Instant Delivery
Ein Feature Konzept für die Migros Online

Art Projektarbeit
Rolle UX Researcher und -Designer
Zeitraum
Im Modul UX Studio 2 des Studiengangs Digital Ideation durften wir in einem Team an einem Themengebiet der Migros-Online arbeiten. Während drei Wochen haben wir ein Konzept entwickelt und getestet für die jungen Kunden und Kundinnen der Migros-Online-Service.
Junge Erwachsene profitieren nicht von den Migros-Online Diensten
Die Migros hat in den letzten Jahren ihr Online-Sortiment erweitert und bietet in einzelnen Grossstädten der Schweiz den Kunden und Kundinnen einen direkten Lieferdienst nach Hause an. Unsere Aufgabe war es, ein Konzept zu erarbeiten mit dem Ziel, die jüngere Generation für Online-Einkäufe bei der Migros zu begeistern. Diese Zielgruppe pflegt, laut ersten Recherchen, ein anderes Einkaufsverhalten, bei dem keine grossen Wocheneinkäufe, sondern häufigere spontane Einkäufe mit kleinen Ausgaben gemacht werden.
Mindestbestellmenge und Lieferkosten mit Personen aus der Umgebung teilen
Lieferpartner oder Lieferpooling ist ein Konzept, bei dem Besteller und Bestellerinnen bei Migros-Online die Möglichkeit haben, Lieferkosten zu sparen und die Mindestbestellmenge von CHF 99.- mit einer Person aus der Umgebung, welche in einem gleichen Zeitfenster bestellt, zu teilen. Dieses Feature hat die Vorteile, dass Lieferungen umweltschonender und kostensparender werden. Bereits ab einem Bestellwert von CHF 50.- können Besteller und Bestellerinnen ihre Lieferung teilen.



Junge Erwachsene bevorzugen für kleinere Mengen einzukaufen und dafür teilweise mehrmals pro Woche
Unser Projekt begann mit einer Recherchephase, in der wir qualitative Interviews mit unserer Zielgruppe über ihr Einkaufsverhalten und online Kaufverhalten geführt haben. Die Interviews gaben uns erste Einsichten, warum junge Erwachsene nicht online Lebensmittel einkaufen. Das Einkaufen in kleineren Mengen und die zeitliche Spontanität der Einkäufe waren einige genannte Punkte, die den Online-Einkauf von Lebensmittel nicht attraktiv machen.
Mit diesen Erkenntnissen erstellten wir zwei Problem Statements für unsere Zielgruppe, welche wir genauer untersuchen wollten:
- Die junge Generation hat das Problem, dass die Lieferung beim Lebensmittel-Online-Shopping die Freizeitplanung erschwert. Eine ideale Lösung macht ihren Alltag unabhängig von der Lieferung, während sie den Onlineshop als praktisches Hilfsmittel ansehen.
- Die junge Generation hat das Problem, dass die Mehrkosten der Lieferung ihre Budgetplanung beeinflussen. Eine ideale Lösung reagiert flexibel auf das Budget, während die Attraktivität des Online-Shops steigt.

Zu beiden Problem Statements haben wir mit der Methode Crazy 8 Ideen entwickelt. Dabei ging es darum, in möglichst vielen Richtungen zu denken. So kamen in kurzer Zeit Ideen zusammen wie beispielsweise: genaue Informationen zu Aufenthaltsort und Ankunftszeit der Bestellung, online Bestellen im Laden abholen, kleineres Produktsortiment oder gleich WG Express-Sortiment, Liefern an einen Nachbarn, Lieferung teilen und viele mehr. Nach einer Besprechung mit dem UX Team von Migros Online haben wir uns für zwei Ideen entschieden, die danach in Prototypen weiterentwickelt und später mit Benutzern und Benutzerinnen über Loom getestet wurden.

Ein kleinerer Mindestbestellwert bereitete Freude und verringert die Hemmschwelle des Onlinebestellens von Lebensmitteln
Für die Durchführung der Tests haben wir einen Ablauf und Recherchefragen erarbeitet. Die Testpersonen erhielten zuerst einen Newsletter mit Informationen zu den neuen Features, danach bedienten sie unseren Prototypen und zum Schluss beantworteten sie noch unsere Anschlussfragen. Ziel war es, Feedback zu den Ideen zu erhalten und zu sehen, wie die Personen die Ideen fanden.
Die wichtigsten Erkenntnisse waren:
- Nur die Hälfte der Teilnehmenden haben die Idee mit der Lieferung teilen verstanden (unstimmigkeit des Wortes Lieferpartner)
- Die Idee mit der Auflistung des gesparten Betrages pro Einkauf war irrelevant für die Testpersonen
- Der kleinere Mindestbestellwert löste Freude aus bei den Testpersonen
Da es Unklarheiten gab mit dem Wort Lieferpartner und dem eigentlichen Service, erstellten wir eine quantitative Onlineumfrage, an der 70 Personen teilnahmen. Die Erkenntnisse aus der Umfrage waren, dass es für unser Feature ohne Kontext kein abschliessendes Wort gibt.
UX Writing ist ein wichtiger Punkt in der Konzipierung von neuen Features
Abschliessend haben wir innerhalb unseres Projektes kein Wort für unser Feature gefunden. Dies zeigte uns, dass UX-Writing ein wichtiger Punkt ist, welcher schon früh im Prozess eingesetzt werden kann. Zudem kommt, dass unsere Idee noch mit der Unternehmensseite der Migros abgeklärt werden müsste, da mit dem Einsatz des Features das Doppelte an Bestellungen eingehen müsste, um den gleichen Umsatz zu generieren. Ich bin vor allem stolz auf unsere vielseitigen Ideen, die wir in kurzer Zeit generiert haben. Es war spannend, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten und Feedback von den involvierten Personen zu erhalten.
Projektteam
Natalie Schneider und Jeannine Kämpfer
Aufgabenaufteilung
- Recherche: Alle
- Ideenfindung und -entwicklung: Alle
- Prototyp der Idee: Jeannine und Joel
- Prototyp des Newsletters: Natalie
- Recruitment und Recherchefragen für Testing: Alle
- Testingablauf: Joel
- Testung mit sechs Testpersonen: Alle
- Iteration: Jeannine und Natalie
- Aufsetzen der quantitativen Umfrage: Joel
- Auswertung der quantitativen Umfrage: Jeannine
- Erstellung der Fragen für Umfrage: Alle
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